»Reenactment« mit KI – In Kunst und Kultur

Wie Reenactment mit KI in der zeitgenössischen Kunst und Kultur eingesetzt werden könnte. Etwas wird wiederhergestellt, etwas, das es nicht gibt, oder etwas, das vergangen ist.
In einer Welt des ständigen Wandels und Fortschritts ist die Möglichkeit, Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verweben, eine interessante kulturelle Perspektive, die es zu nutzen gilt. Es stellt sich die Frage, wie Geschichte konstruiert und erinnert werden kann.

Reenactment in Verbindung mit künstlicher Intelligenz (KI) könnte ein vielversprechender Ansatz sein. Reenactment ermöglicht die Rekonstruktion vergangener Ereignisse und kultureller Phänomene, auch wenn diese nur noch in der Erinnerung oder in Archivmaterialien existieren.

Ein Beispiel für die Anwendung von Reenactment mit KI ist die Arbeit „Farbtest – Die Rote Fahne” von Gerd Conradt. Diese Arbeit ist selbst eine Art Reenactment. Die Originalaufnahmen aus dem Jahr 1968 spielen aneignend mit der Verwendung einer roten Fahne in einem politisch aufgeladenen Kontext. Das Politische wird spielerisch künstlerisch genutzt und in die damalige Gegenwart getragen. Das Originalvideo bietet dabei einen faszinierenden Einblick in die politischen und kulturellen Strömungen der damaligen Zeit.

Durch den Einsatz von Reenactment in Verbindung mit künstlicher Intelligenz wird das Thema auf Basis eines Datensatzes aus unzähligen gespeicherten Bildern der Vergangenheit erneut zum Leben erweckt. Es werden digitale Rekonstruktionen und Simulationen erstellt, die das Originalmaterial nahezu authentisch wiedergeben. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz werden Bewegungen, Farben und Emotionen der gespeicherten Zeit rekonstruiert. So entsteht ein immersives Erlebnis, das es dem Publikum ermöglicht, die Vergangenheit in der Gegenwart immer wieder neu zu erleben. Nicht nur als Rekonstruktion vergangener Ereignisse, sondern als Neuinterpretation.

Nicht nur Rekonstruktion vergangener Ereignisse

Das Potenzial von Reenactment mit KI geht jedoch weit über die bloße Rekonstruktion vergangener Ereignisse hinaus. Durch die Neuinterpretation und Inszenierung historischer Szenen und Momente können Künstler neue Perspektiven auf die Vergangenheit eröffnen und zeitgenössische Themen und Fragestellungen neu und vergangenheitsbezogen aufgreifen. Die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart könnte eine dynamische und reflexive Kunstform sein, die es ermöglicht, Geschichte nicht nur zu betrachten, sondern für eine andere Zukunft aktiv neu zu gestalten. Dabei werden die alten Bilder nicht ausgelöscht, sondern blinde Flecken gefüllt.

Der Einsatz von Reenactment mit KI eröffnet zudem neue Möglichkeiten für kollaborative und partizipative Kunstprojekte. Künstler können mit Historikern, Archivaren und Technologen zusammenarbeiten, um historische Ereignisse und Materialien zu analysieren und zu interpretieren, bevor sie in neue digitale Rekonstruktionen umgesetzt werden.

Erstellt Februar 2023, Midjourney.