Die Erinnerung ist ein Phänomen, das sich durch Ausweichtaktiken, Ungenauigkeit und Anpassungsfähigkeit auszeichnet. Sie weist Parallelen zur Fotografie auf. In ihren Ursprüngen war die Fotografie vielleicht auch als Spiegel der Erinnerung gedacht.
In ähnlicher Weise wie die Erinnerung bewahrt die Fotografie, indem sie großzügig erweitert, verstärkt oder sogar erfindet, was sonst verloren gegangen wäre.
Beide erweisen sich als unvollkommen, Details verblassen durch Ungeschicklichkeit, technische Ungenauigkeit oder gehen durch unzulängliche Methodik verloren. Vieles tritt in den Hintergrund, während durch Wünsche, Selbsttäuschung und Licht ganz andere Zusammenhänge und Nuancen entstehen. Manchmal klammert sich das listige System des Verstandes an ein paar unwesentliche Momente, das Objektiv schärft ein kleines Detail oder ein Schatten verschwimmt - vage Einblicke in eine Geschichte, die durch den Nebel des Vergessens nur noch schwach glänzt.
Unschärfe der Erinnerung und Unvollkommenheit der Fotografie
Die fotografischen Darstellungen in »Fake Fure« schweben in diesen Zwischenräumen der Erinnerung. Sie verbinden die Unschärfe der Erinnerung mit der Unvollkommenheit der Fotografie zu unvollständigen Rekonstruktionen vergangener Ereignisse oder Gefühle. Dabei wechseln die Fotografien abrupt von einem Sujet zum nächsten, ohne jemals deutlich zu signalisieren, dass sie die Spur gewechselt haben.